Ganz am Ostende der Alpen unweit der Landeshauptstadt bietet sich dem Wandersfreund eine bergarchitektonische Besonderheit – die allseits bekannte und beliebte Hohe Wand. Erblickt man diesen Berg aus südöstlicher Richtung, wird einem schnell klar, woher der Name stammt – scheint sich doch wie aus dem Nichts eine steile, steinerne Wand zu erheben, ein felsiges, abweisendes Bollwerk, das von dieser Seite nicht so leicht zu erklimmen scheint. So fragt sich der nichtkletternde Wanderer, wie er da wohl am besten raufkommt? Gut, dass die Hohe Wand von allen Seiten über alle möglichen leichten, anspruchsvolleren und sogar richtigen Kletterrouten bezwingbar ist!
Wenns mal ein bisschen „mehr“ sein darf und einem die Lust nach einem schönen Tag in der frischen Luft mit tollen Ausblicken, herausfordernden, aber nicht zu schweren Anstiegen steht und man dabei das Best-of Hohe Wand erleben möchte, dem sei die nachfolgende, 25 Kilometer lange Hohe-Wand-Weit-und-Rund-Wander-Tour ans Herz gelegt!
Ausgangspunkt dieser Tour ist der Parkplatz beim Sportplatz Dreistetten. Die Ostseite der schönen Wand lacht uns, und wir lachen wanderlustig zurück! Der Weg führt zuerst sanft ansteigend vorbei an schönen Wiesen und durch Wälder, bis schon bald die Abzweigung links zum Drobilsteig erreicht wird. Etwas steiler nun führt uns der Weg durch lichten Mischwald, bis wir schon bald eine kleine Kraxelpassage erreichen. Kurze Leitern und Stahlseile erleichtern den Aufstieg in dieser felsigen, aber familientauglichen Passage. Oben angekommen darf man sich schon auf die Schulter klopfen, das steilste Wegstück ist bereits geschafft! ?
Falls man sich nun bei diesem kurzem Anstieg schon sehr verausgabt hat, bietet sich nun schon eine kleine Einkehr beim Herrgottschnitzerhaus an, wo man auch schon das erste Gipfelkreuz-Foto vom Piestinger Kreuz schießen kann. Von hier aus darf man auch schon die ersten beeindruckenden Tiefblicke genießen. Weiter führt nun der Weg entweder entlang der Wandeckstraße oder dem parallel verlaufenden Wanderweg Richtung Westen vorbei an den Gasthöfen Kohlröserlhaus und Alpengasthof Postl. Verhungern wird man auf dieser Wanderrunde wohl eher nicht!
Erster Anstieg geschafft! Ich wollt schon immer eine Gemse sein …
Jetzt wird’s aussichtsreich! Immer an der Steilkante entlang führt der Weg nun weiters vorbei am Felsenpfad, wo man direkt auf Metallleitern und Plattformen in die Felswand steigen und die Hohe Wand aus der Perspektive der dort zahlreich heimischen Steinböcke erleben darf. Nach diesem luftigen Ausflug erreicht man schon nach kurzer Gehzeit das nächste Highlight, den Hohe-Wand-Skywalk. Jetzt heißts für Höhenangstgeplagte Mut zusammennehmen und auf die luftige Metallplattform treten. Eine adrenalinreiche Angelegenheit, die jedoch mit einer traumhaften Aussicht, bei Schönwetter sogar bis zum Neusiedlersee belohnt wird.
Sofia Skywalker Soll ich, oder soll ich nicht?
Wer jetzt hier nochmals ins Schwitzen gekommen ist, dem sei nun schon die nächste Einkehrmöglichkeit beim Gasthof Postl ans Herz gelegt! Weiter führt der Weg nun an der Kante der Hohen Wand entlang am Rundwanderweg, und sollte sich wider erwarten wieder Hunger oder Durst melden, sollten die schönen Einkehrmöglichkeiten Hubertushaus und Wilhelm-Eichert-Hütte nicht unerwähnt bleiben!
Hubertushaus lockt zur Paus! Wilhelm-Eichert-Hütte lockt zur Einkehr
Das nächste Highlight wartet schon auf dem nächsten Felsvorsprung – die Große Kanzel lässt tief blicken! Wir kehren nun der steilen Wand den Rücken und wandern weiter durch das Wanddörfl Richtung Kleine Kanzel. Wen die unfassbar schöne Aussicht auf den Schneeberg hier aus den Wanderschuhen haut, dem sei eine – richtig! – Einkehr beim Gasthof „Kleine Kanzel“ sehr ans Herz zu legen!
Entlang der Nordwestseite der Hohen Wand nun immer durch den Wald erreicht man sehr bald das Tiergehege, wo sich die zahmen Hirsche und Lamas gerne ganz aus der Nähe betrachten lassen. Hier kann man auch noch vom 1.078 Meter hohen Aussichtsturm traumhafte Ausblicke auf Schneeberg und das gesamte Wiener Alpenvorland genießen. Nach nun über 15 Kilometern in den Beinen geht’s nun bald wieder retour in Richtung Ausgangspunkt, zuerst über die märchenhafte, nur durch eine Stromleitung etwas entstellte Lange Wiese zurück zum Gasthof Postl und weiter immer der „Wand“ entlang über Almfrieden, Kohlröserlhaus und Herrgottschnitzerhaus wieder zurück zum Ausgangspunkt retour.
Relax mal wieder! Steinbock im Fellrock Bei Stau, Rettungsgasse!
Diese erlebnis- und abwechslungsreiche große Rundwanderung am östlichsten Punkt der Alpen, der noch über 1000 Meter liegt, ist eine konditionelle Herausforderung ohne große technische Schwierigkeiten. Hier stehen der Genuss und das Landschaftserlebnis im Vordergrund.
Hohe Wand, auf dir schauen wir gerne ins Land!
Wegstrecke: 25 Kilometer
Gehzeit: ca. 6:50 Stunden
Höhenmeter: 1000
Wegbeschaffenheit: Durchwegs gut markierte Wanderwege, Aufstieg über den Drobilsteig teilweise felsig und mit einigen Leitern versehen, aber problemlos zu bewältigen.
Beste Wanderzeit: Ganzjahresberg – an heißen Sommertagen bieten viele bewaldete Wanderwege und die Luft über 1000 Meter gute Abkühlung und im Winter gibt es viele Möglichkeiten für Winter- oder Schneeschuhwanderungen.
Es ist immer ein Vergnügen deinen Blog zu lesen! Sehr gut beschrieben , leicht und lustig zu lesen! mach weiter so und so mancher wird auf den Geschmack kommen diese Tour zu gehen! Hervorragende Fotos von Andi ! Ich freu mich schon auf den nächsten Blog ! Ich bin stolz auf meine Schriftstellerin MAMA
Vielen lieben Dank liebe Mama, die Hohen Wand erfreut das ganze Land! 🙂
Diese Tour gefällt mir sehr gut. Wenn man den Text lest erfährt man wie ich finde nette Details die einem helfen oder nicht. Jedenfalls sehr lebendig und kurzweilig verfasst, schon im gewohnten lockeren, sympathischen Schreibstil. Die Fotos sind herrlich und man kann sich richtig in die Tour reinversetzten. 👍🏻Daumen hoch und weiter so