Une journée à paris

Paris! So viel hat man schon von dieser schönen Stadt an der Seine gehört, und das einzige Manko daran für mich war – ich war noch nicht dort! Und so ergab sich die Gelegenheit, im Zuge eines Besuches beim neuen Eigentümer des Unternehmens, für das ich arbeite, noch einen zusätzlichen Tag in Paris zu verbringen!

Ein Tag in Paris? Zahlt sich das aus? Im Winter? Immer, und noch besonders mehr, wenn man schon vor Ort ist, wie ich es war! Denn so hat man die Möglichkeit, gleich ganz zeitig am Morgen mit einem Stadtspaziergang loszustarten! Für mich jedoch nach einer schlaflosen Nacht in einem im Internet angepriesenen, zauberhaften kleinen, zentral gelegenen Hotel, dass mich eher an den Stephen King Schocker „The Shining“ mit dem darin vorkommenden Overlook-Hotel erinnerte! Kleine, verrauchte, abgewohnte Zimmer, ein ganz seltsamer, unheimlich anmutender Portier und der Blick auf das noch volle Schlüsselboard gepaart mit dem Gefühl, der einzige Gast zu sein, raubten mir einen ruhigen Schlaf. Irgendwie ging dann auch die Nacht vorbei und leise am mysteriösen, Gott sei Dank dahindösenden Portier vorbeischleichend befand ich mich schon um halb 7 Uhr morgens auf den Straßen von Paris, auf der Suche nach einem guten Kaffee! Gar nicht so einfach, denn erstens war es noch stockdunkel, was auch bis ca. 08:45 Uhr so blieb, da die Sonne in Paris im Jänner sehr spät aufgeht und zweitens waren die meisten Kaffeehäuser noch geschlossen. Gnade hatte dann aber doch eine kleine Bäckerei mit mir, die mir ein winziges Tischchen, frischen Kaffee und feinste frische Baguettegerüche als Unterschlupf für den frühen Morgen bot. Wunderbare Backwarendürfte und zwei herrliche Café Crème erweckten meine Lebensgeister schon etwas mehr und mein Tatendrang erwachte zum Leben. Da ich nur nichts wie weg aus dem unheimlichen Hotel wollte checkte ich in Rekordzeit aus, schnallte mir den 8 KG schweren Trolley auf den Rücken und begab mich zum ersten Ziel, welches ich gerne aus der Nähe sehen wollte – die Seine Insel mit der berühmten Notre-Dame, auch wenn diese leider 2019 Opfer einer Brandkatastrophe wurde. Der Blick auf dieses wunderschöne Bauwerk ist leider hinter Absperrungen sehr eingeschränkt, aber seitlich kann man einen Blick auf die Kirche erhaschen und die am Horizont aufgehende Sonne und der sich verfärbende Himmel, der sich so schön in der Seine spiegelte, entschädigten mich für den eingeschränkten Blick mehr als genug! Das Pariser Wetter trotze sogar der Handy-Wetter-App, welche für heute einen bewölkten und kühlen Tag prophezeite, und der aufreißende Himmel und die ersten Sonnenstrahlen gaben Anlass dran zu glauben, es könnte sogar ein sonniger Tag heute in Paris werden, quelle chance!!!

Mit immer mehr Antrieb in meinem heutigen streikbedingten Fortbewegungsmittel der ersten Wahl, den Füßen, machte ich mich entlang der gerade erwachenden Einkaufsstraße Rue de Rivoli auf in einen wundervollen Tag in Paris! Ein kleines Frühstück in einem lieblichen Café nahm ich als erster Gast noch ein, dazu ein Chai-Latte und mein Energielevel war bereit für die Stadterkundung! Mein Weg führte mich dann weiter zum Louvre, um ihn von der Außenseite zu erkunden, innen hatte ich das wirklich sehenswerte und beeindruckende Museum schon am Vortag von hinten nach vorne im Zuge des Firmenevents während einer Schnitzeljagd erkundet. Die Symbiose der modernen Glaspyramiden mit den alterehrwürdigen Gebäuden des Louvre zaubern eine besondere Atmosphäre auf diesen Platz! Ganz besonders malerisch blinzelte die tiefstehende Wintersonne hinter der Glaspyramide hervor. Ich ließ die Menschenschlagen, die sich schon für den Eintritt zum Louvre angestellt hatten links liegen und setzte meinen Marsch Richtung des anschließenden wunderschönen Parks Jardin de Tuileries fort. Das Gras in gar unwinterlichem Grün und der blaue Himmel zauberten schon fast eine frühlingshafte Atmosphäre in den Park, und die Leute nutzen den Vormittag zum Spazieren, Flanieren oder Joggen durch die gepflegte Parkanlage.

Quer durch den Park marschierend steuerte ich direkt auf die Seine-Promenade zu, und schon nahm ich mein nächstes, unübersehbares Ziel ins Visier, den Eiffelturm! Das 324 m hohe Bau- und Kunstwerk beeindruckte mich schon von Weitem mit seiner Höhe und baulichen, filigran wirkenden Eleganz. Der Koffer auf meinem Rücken wog schon etwas schwer, aber das hielt mich nicht davon ab, die ca. 5 km lange Strecke zu Fuß in Angriff zu nehmen und die beiden Frühstücke gehörten sowieso noch in der Blutkreislaufbahn verarbeitet. Die glitzernde Sonne spiegelte sich wunderschön in der träge dahinfließenden Seine und zauberte ein wunderschönes Licht auf die Uferpromenade, so dass der Spaziergang eine reine Freude war!
Doch was war diese schon von Weitem funkelnde, die Seine überspannende Brücke, die sich da in mein Gesichtsfeld schob? Es waren tausende und abertausende in der Sonne leuchtende goldene Liebesschlösser, die an den Geländern der Brücke Le Pont des Arts montiert wurden. Ich hörte förmlich das Ächzen der Brücke unter dieser schweren Liebeslast, Gott Sei Dank ging sie noch nicht in die Knie so wie viele Liebende wohl beim Anbringen der Schlösser vor Ihren Auserwählten 😊.

Immer näher kam ich ihm, dem schönsten Wahrzeichen von Paris und schon bald stand in an seinem Metallfuße und blickte ehrfürchtig die über 300 m hoch zu seiner Spitze. Die Aussicht von oben muss schon wunderbar sein, aber meine Höhenangst ließ mir beim Gedanken an die Auffahrt oder den Aufstieg über die Metalltreppen die Knie schlottern und so verwarf ich den Gedanken gleich wieder und erfreute mich an seinem Anblick auch von unten. Wie es immer so oft im Leben spielt, muss man die ganz beeindruckenden Dinge mit etwas Abstand betrachten, um ihre wahre Schönheit und Imposanz zu erkennen. Mit einer stärkenden heißen Schokolade in der Hand und über zahlreiche, am Boden zum Verkauf angepriesenen Miniatur-Eiffeltürme hinwegsteigend wanderte ich also wieder ans drübere Seine-Ufer in die Jardins du Trocadéro, von wo man leicht erhöht eine wunderschöne Aussicht auf den Eiffelturm hat! Und natürlich wie immer hat man die ganz schönen Plätze meistens nicht alleine, und schon beim Aufstieg sah ich die ersten Anzeichen, dass dies ein Ort der ganz besonderen Romantik sein musste! Da tanzten rosa Plastikherzchen im sanftem Wind, da hörte ich schon von weitem einen mit Gitarre bewaffneten Schmuseliedbarden, der sich die Seele und Schnulzen aus dem Leib sang, da wurden Händchen gehalten und im Sekundentakt verliebte Paar-Selfies mit dem Eiffelturm im Hintergrund geschossen. Der große Stahlturm schaute nur milde lächelnd auf das bunte Treiben zu seinen Füßen herunter, er hat sicher schon aufgehört zu zählen, wieviele Verliebte sich in seinem Schatten schon immerwährende Liebesschwüre geflüstert hatten. 😊

Da die Zeit mehr als reif für eine Marschpause war, rastete ich im Anblick des Eiffelturmes eine ganze Weile, genoss den strahlenden Sonnenschein und den Ausblick auf die Stadt und sein imposantes Wahrzeichen. Ein ganz zauberhafter Ort, an dem man eine Weile verbleiben mag! Und ich sonnte mich im Glück, sogar mitten im Winter einen sonnigen Tag erhascht zu haben! Ich war in Paris!

Der Tag schritt fort und so schulterte ich meinen Trolley, der mittlerweile schon sehr schwer auf meinem Rücken wog, denn ich wollte noch unbedingt zwei ganz berühmte Wahrzeichen von Paris mit meinen eigenen Augen sehen, den Triumphbogen und die Champs-Élysées! 1,6 km sollten es von meinem Standort bis zum Arc de Triomphe sein, und schon nach kurzer Zeit fühlte sich die Last auf meinem Rücken gepaart mit meinen schon müden Beinen vom vortäglichen Louvre-Marathon unerträglich schwer an. Da kam es gerade recht, das Cafe Kléber in der Avenue de Kléber, die schnurstracks zu meinem nächsten Ziel führte! Winterlich-blasse, schräge Sonnenstrahlen fielen auf die Gäste und animierten die Vorbeiflanierenden, auch Platz im Schanigarten des Lokals zu nehmen, und das im Winter! Jetzt sollte es ein Gläschen eines feinen französischen Roseweines sein, ich war der Meinung, das hatte ich mir verdient. Ein besonders von der Sonne verwöhnter Tisch stach mir ins Auge und schon hatte ich mich und meine müden Knochen dort platziert, herrlich! Auf die Nachfrage des Kellners, was es zum Essen sein darf, und auf meine Antwort, dass ein Glas Roseweins mehr als genug wären, um mein Herz zu erfreuen, wurde ich aufgefordert, an einen der hinteren, im Schatten liegenden Tische Platz zu nehmen, denn die Sonnentische sind für die Essensgäste vorgesehen! Mein Blick muss so entgeistert gewesen sein oder aber mein Anblick so müde und erbärmlich, dass doch wohl Mitleid im Kellner aufkeimte und ich dann doch an Ort und Stelle sitzen bleiben durfte. Damit es dann auch für das restliche Publikum so aussah, als wäre ich ein speisender Gast, wurde mir ein Schälchen Oliven zum Wein serviert, was mich dann wohl sauber aus der Affaire zog und mir den schönsten Platz im Lokal gewährte😊.

So muss wohl das Paris-Feeling sein! Leicht beschwingt vom Gläschen und vom Französischen Savoir-Vivre setzte ich meinen Weg zum Triumphbogen fort. Dort begann sogar mein Schrittzähler zu triumphieren, dass ich schon die 30.000 Schritte geknackt hatte. Beim Umrunden des Triumphbogens, um ihn von allen Seiten zu bestaunen fühlte ich mich schon wie Gerlinde Kaltenbrunner beim Aufstieg auf den K2, die lächerlichen 8 KG am Rücken wogen so schwer wie ganze Berge von Zementsäcken und meine Füße fühlten sich an wie Blei. Mit letzter Kraft schleppte ich mich in das nächste Café, in Paris ist man da ja sowieso am perfekten Ort, wenn man von einem Kaffeehaus ins nächste flanieren möchte! Einen stärkenden Kaffee später sammelte ich noch meine letzten Kräfte, um noch wenigstens ein paar Meter die berühmte Champs-Élysées mit eigenen Beinen begangen zu haben, wenn ich doch schon in Paris war! Aber nach ein paar Häuserblöcken musste ich leider rekapitulieren, Re ne va plus! Und es war außerdem Zeit, die Rückreise anzutreten … eine Taxifahrt später sah ich noch vom Flughafen aus die letzten Sonnenstrahlen am Horizont verschwinden, und vollends zufrieden begab ich mich auf die Heimreise nach einem ganz und gar gelungenen Tag in Paris! Aber nicht ohne mich noch vorher bei der Traditionspatisserie Laduree mit herrlich bunten Macarons für die Daheimgebliebenen einzudecken 😊

Paris, c’est toujours und bonne idée! Auch im Winter, oder gerade DANN!