Zuhause ist da, wo die Herde schon immun ist.
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Wir haben unsere Hamsterkäufe erledigt!
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Coronazeit – und was davon übrigbleibt

Liebe Blogleser!

Hier folgt Teil 3 der Coronavirus-Beitragsserie, den ich Dank eurer tatkräftigen Mithilfe verfassen konnte! Vielen lieben Dank an alle Leser, dies sich dazu ihre Gedanken machten und mir diese auch mitgeteilt haben! Es war mir wichtig, die verschiedensten Blickwinkel dieser Krisensituation von Menschen in ihren verschiedensten Lebenssituationen zu beleuchten.

Fast 10 Wochen ist es nun schon her, dass die strengen Coronavirus-Lebenseinschränkungen in Österreich Einzug gehalten haben. Es war eine ungewohnte, einschränkende, teilweise angsteinflößende und auch auf der anderen Seite wieder entschleunigte, reduzierte und zurückgezogene Zeit. Jeder hat diese Wochen unter ganz anderen Voraussetzungen verbracht, die einen nahmen es gelassen, die anderen hatten mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Was jedoch alle Meinungen einte, für jeden war diese Zeit so ganz anders, als man es noch bis vor kurzem gewohnt war …

Ich habe die Frage gestellt: Welche persönliche Erkenntnis hast du ganz für dich während der Corona-Zeit getroffen?

Hier nun eine Zusammenfassung aller Meinungen und Reaktionen:

Viele Meinungen gab es zu den persönlichen Änderungen im Alltag:

„Die Zeit in der Corona-Krise war eine Achterbahn der Gefühle für mich. Anfangs war ich etwas ängstlich, da ich nicht wusste, ob sich meine Kinder angesteckt haben, aber ab dem Zeitpunkt als sie gesund waren – ich ins Home Office geschickt wurde und wir sehr viel Zeit gemeinsam verbringen durften ging es wieder bergauf. Wir haben die Zeit ganz intensiv genutzt und haben viel voneinander lernen können. Auch die Geschwisterliebe ist gestärkt worden – plötzlich sind die Kinder draufgekommen, dass sie auch Spielpartner sein können und das war sehr schön zu beobachten.

Im Home Office ging es mal besser und mal schlechter voran. Und ich brauchte ein wenig Zeit, bis ich akzeptiert hatte, dass manches erst abends erledigt werden kann bzw. am Wochenende, wenn Papa die Kinder betreuen kann. Wichtige Telefonate wurden dann auch auf diese Zeit verschoben. Weiters wurde mir noch bewusst, wie viel Glück wir mit Haus mit Garten haben und somit ein bisschen raus gehen durften, es ist wirklich Luxus und wir sind sehr sehr dankbar dafür.

Für die Zeit nach Corona wünsche ich mir, dass das Entschleunigen anhält und nicht gleich immer alles sofort sein muss! Diese Tatsache hat sehr viel Druck und Stress rausgenommen. Weiters möchte ich die intensive Zeit mit meinen Kindern auch im „normalen“ Alltag integrieren – nur Zeit für sie – kein Handy, keine Termine und keine weiteren Ablenkungen – einfach WIR 🥰“

Manche haben das Geschehen ganz aktiv verfolgt und sind sehr besorgt über die aktuellen Entwicklungen:

„Ich sehe das Ganze viel schwärzer, realistischer: die Wirtschaft wird ihre Verluste nicht mehr aufholen können, die wirkliche Watschn kommt auch noch später. Dazu die unwissende Masse, die sich jetzt zu Virologen erhoben hat. Dazu Verschwörungstheoretiker, Ignoranten … die Kommentare auf social Media sind entsetzlich! Bösartige Denunzianten, die sich gegen die Politik erheben wollen (ja, auch diese hat viele Fehler gemacht, aber anfangs gut reagiert), dann stehen wir vorm Krieg in Europa. Ich habe tatsächlich große Sorge“.

Auch sind sich einige Personen darüber bewusst geworden, wie man den Alltag auch anders organisieren kann:

„Eigentlich ist man immer mobil und will es auch sein! Hat man mal nichts zu tun fährt man dort hin oder dahin oder muss alle 2 Tage etwas besorgen.

Nachdem wir unsere Ausfahrten ganz stark reduziert haben, war ich nur meh 1 x in der Woche für uns einkaufen! Ich habe mir im Vorfeld einen Speiseplan erstellt, überlegt was wir alles brauchen könnten etc. So mühsam es auch manchmal ist, so praktisch ist es andererseits auch wieder! 1 x wöchentlich Lebensmittel und Haushaltsmittel einkaufen zu fahren reicht völlig aus, und das möchte ich auf jeden Fall weiterführen! Auch was man immer so alles braucht und besorgen muss: Wenn man es nicht kann, merkt man was davon wirklich tatsächlich notwendig ist! Vor allem haben wir Erwachsenen ja eigentlich alles zu Hause, um (bis auf Lebensmittel oder Medikamente) um quasi ewig auszukommen… 😊“

Weiters wurden auch anderen bewusst, wie wichtig das persönliche Umfeld für einen ist:

„Wieviele Personen sind wirklich wichtig für dich! Ich glaube, gerade in der Zeit haben wir alle festgestellt, wer uns wirklich wichtig ist, mit wem wir Kontakt haben und halten wollen! Und ob man sich nun treffen kann oder nicht, wenn man will findet man immer einen Weg! 😊“

Und manche haben in der Corona-Zeit ganz unterschiedliche persönliche Phasen durchgemacht:

„Ja ich hörte vom Virus, dass es den gibt, doch wie so oft denkt man sich –  Naja, das betrifft mich nicht. Ist ja auch nicht bei uns. Nachdem ich nicht wirklich fernsehe und auch wenig Nachrichten höre, bekam ich nicht viel mit. Das erste Mal als mir so richtig bewusst war, dass es mich auch betrifft, war, als mein Schwiegervater beerdigt wurde. Es durften zwar noch die Leute zum Begräbnis kommen, es gab aber keine Messe mehr und die Menschen wussten nicht, ob sie kondolieren dürfen oder nicht. Es war eine große Unsicherheit da. In der darauffolgenden Woche wurden dann die Schulen geschlossen und das Leben kam ziemlich zum Stillstand.

Ich arbeite in einem systemrelevanten Betrieb und somit gabs für mich jobmäßig keine Änderungen. Die Kinder waren zwar jetzt zu Hause, ich wusste ich kann mich auf sie verlassen, da sie schon größer sind und selbstständig. Gut, somit war für zu Hause alles klar und es ging uns gut.

Im Betrieb war das anfangs nicht der Fall. Es gab jeden Tag neue Meldungen und Verhaltensregeln, die viele unserer Mitarbeiter sehr nervös machten. Ich bin ein sehr positiver Mensch und versuchte mir die ganze Panikmache fernzuhalten. Das ist mir nicht immer gelungen, umso wichtiger war es mir, die Zeit nach dem Büro zu nutzen, um in den Wald zu gehen, meditieren, Sport zu treiben und in seiner eigenen Mitte zu bleiben.  

Die Liebe zur Natur und zum Sport hatte ich auch schon vor Corona Zeiten, doch jetzt schätze ich es noch viel mehr und bin dankbar so eine wunderbare Natur vor der Haustüre zu haben.

Auch die gemeinsame Zeit zu Hause und keinen Verpflichtungen nachgehen zu müssen, ist besonders“.

Und wieder andere haben die ganze Palette an Corona-Auswirkungen durchlebt:

„Meine Gedanken zu Corona: Zu Beginn konnte ich es nicht glauben, dass so etwas in Österreich (dem gelobten Land …) gibt.

Dann kam die Existenz-Angst!
Danach kam der Putz-Wahn!
Dann ein Loch – Null-Bock auf nichts – ich hing vor der Glotze herum.

Dann wurde ich ruhiger und das Umdenken begann. Ich fing wieder mit Sport an und begann das Ganze irgendwie auch zu genießen, Zeit zu haben, keinen Stress, Dinge zu tun die ich sonst nicht tat, kein schlechtes Gewissen zu haben einmal nichts zu tun, die umliegende Landschaft zu erkunden, ich traf keine Menschen, es war ruhig und schön.

Wenn ich etwas aus dieser Situation gelernt habe, es ruhiger angehen, die Zeit zu genießen, wie wichtig Familie und Freunde sind und dankbar zu sein, auf dem Land und nicht in der Stadt zu wohnen.

Es wurde mir auch bewusst, wie wenig man eigentlich braucht und wie wichtig es ist, die Freiheit zu haben, selber entscheiden zu können und sich nicht an Vorgaben halten zu müssen! (die Vorgaben waren in dieser Zeit schon wichtig und hab sie auch eingehalten)

Und wie wenig die Umwelt benötigt, um sich zu erholen. 

Persönlich hoffe ich, dass in den Köpfen der Menschen die Zeit einige Spuren hinterlassen hat, die Umwelt nicht mehr ausgebeutet, sondern mehr geschätzt wird und „Das weniger mehr ist“!“

Und wieder anderen wurde durch die Corona-Krise ganz deutlich bewusst, was ihnen nicht fehlt und in welchen Situationen auch sozialkritische Gedanken aufkamen:

„Als alles am Anfang begann, nahm ich dies noch als Übertreibung, Panikmache und Verunsicherung wahr. Als die Maßnahmen für den Shutdown kamen, zählte ich mich auch zu den 🐹 Hamsterern. Da ich in einem Schlüsselberuf tätig bin, musste ich zwar durchgehend, aber mit positiver Stundenreduktion arbeiten. Sozusagen durfte ich mich immer „bewegen“, mit dem Auto zumindest zur Arbeit.

Ich konnte die Vorzüge oder Nachteile des Homeoffice leider nicht kennenlernen bzw. nutzen. In meiner Arbeit wurden wir in 2 Gruppen geteilt. Anfangs fand ich dies seltsam, aber weinte nur sehr wenigen KollegInnen nach. Schnell stellte sich aber heraus, dass durch die Reduktion im Großraumbüro der Arbeitsalltag für mich leichter zu bewältigen war. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich fleißiger, effizienter und entspannter arbeiten kann. Die Flucht vor Kolleginnen und deren persönlichen Befindlichkeiten, unnötiges in die Länge ziehen von Gesprächen, der Ärger über dauernde laute Telefonate anderer fehlen mir nicht.

Ich bin generell der Meinung, dass zu viele Menschen an einem Ort nicht guttun. Leider kann ich momentan nichts nennen, was oder wer mir fehlt.

Ich vertrete auch nicht die Meinung, dass die Menschen der Grundversorgung nicht meine unendliche Dankbarkeit verdienen und deswegen in den Himmel gelobt gehören. Ich selbst bin auch in einem Bereich tätig, der im weiteren Sinne der Grundstruktur/Versorgung des Staates dient. Ich werde dafür entlohnt und brauche persönlich auch keine Lobeshymnen. Wir (die Schlüsselarbeitskräfte) haben den besten Dank darin, Jobsicherheit in der Krise. Das reicht mir. Keinen extra 1000er und 100 mal Danke.

Aber auch Trauriges zum Virus bzw. Shutdown: Vielen sozial schwachen Menschen ist es sicher in dieser Zeit um vieles schwerer gefallen, über die Runden zu kommen. Die Regierung beziehungsweise alle Verantwortlichen und auch Menschen wie du und ich sollten uns Gedanken machen, wie wir in Notsituationen Menschen jeder Herkunft und sozialer Schichten unterstützen können! Um es etwas deutlicher zu formulieren, haben wir genug Menschen die Schlafplätze suchen, nicht wissen was sie essen sollen, keine Einkünfte haben und vieles oder alles verloren haben. Plötzlich ist das ewige Flüchtlingsthema nicht in den Nachrichten und wird nicht von den Medien in die Köpfe der sozial privilegierten Menschen getrichtert. Somit stellt sich für mich die Frage, ob dies nicht alles weltpolitisch gesteuert wird, um Berichterstattungslücken zu füllen, und Menschen, denen es eigentlich gut geht, dann schlechtes Gewissen machen. Vielmehr sollten soziale Projekte für die eigene Bevölkerung forciert werden und auch möglichst rasch umgesetzt werden.

Dieser Virus hat gezeigt, wie wir es gewohnt waren zu tun und lassen können was wir wollen. Somit muss man sich selbst mal vorstellen, wie es unseren Vorfahren im Krieg gegangen sein muss. Man muss sich aber auch vor Augen halten, dass es weltweit einige Länder gibt, die von Diktatur regiert werden. Von vielen dieser Länder beziehen wir aber in Europa Konsumartikel, beziehungsweise viele wirtschaftliche Kontakte sind für uns auch notwendig, um den Wirtschafsmarkt halten zu können. Das ist eine wesentliche Erkenntnis, die ich aus dieser Zeit gezogen habe: Mehr auf regionale und europäische Produkte bei der Kaufentscheidung zu setzen.

Positiv habe ich gefunden, dass wenig Verkehr auf den Straßen zur Zeit der Abschottung war. Man stellt sich schon die Frage, muss man wirklich mit dem Auto gerade heute dorthin? Deswegen überlege ich auch für die Zukunft, meine Flugreisen (statt 2-3 auf 1) zu minimieren und vielleicht mehr mit der Bahn zu verreisen. Dies kann auch sehr entschleunigend sein, die Zeit in Bus oder Bahn zu verweilen.

Meine persönlichen Schlagworte zur Corona Zeit sind wie folgt:

  • ENTSCHLEUNIGUNG
  • NATURSCHUTZ
  • KONSUMVERANTWORTUNG
  • REISEGEWOHNHEITEN ÜBERDENKEN
  • MODERNE MEDIEN NUTZEN
  • ABHÄNGIGKEITEN (Stromversorgung, Wasser, Essen, ….)
  • SELBSTVERSORGUNG
  • AUSTAUSCH VON GÜTERN MIT FREUNDE FAMILE
  • RUHE

All diese Sachen sind mir persönlich in den letzten acht Wochen bewusst geworden.“

Und andere widerrum haben nach anfänglichen Schreckensvisionen à la Outbreak-Filmen die positiven Seiten ganz schnell erkannt:

„Der Lockdown hat sich am Anfang seltsam, beunruhigend und sogleich auch spannend angefühlt. Irgendwie wie ein Weltuntergangsszenario, schon klar nicht ganz so schlimm, aber man denkt da automatisch an diverse Filme wo alles zusammenbricht und jeder nur mehr ums nackte Überleben kämpft.

So schlimm ist es ja dann doch (noch) 😉 nicht gekommen.

Aufgrund der Umstellung in der Arbeit hat sich plötzlich immens viel Freizeit ergeben. Und als pflichtbewusster Österreicher haben wir uns auch brav an das Verbot Freunde zu treffen gehalten. In geschlossenen Räumen ist hier zu betonen!

Und wenn der Österreicher sein Bier und Brot hat ist die Lust zu rebellieren erst einmal in Zaum gehalten.

In dieser Zeit hat man nun Zeit um über alles in Ruhe nachzudenken und wird nur ganz selten dabei gestört. Die oft auch lästigen Feste können leider nicht stattfinden und so braucht man sich auch wirklich auf nichts vorbereiten. Einfach Herrlich! Denn in dieser Zeit wo überall jegliches Verhalten bewertet wird ist es echt angenehm diesen Druck zu gefallen nicht mehr ausgesetzt zu sein. So besinnt man sich auf das Wesentliche, nämlich auf sich selbst. Denn wenn es einem gut geht, dann geht es auch seinen Liebsten gut!“

Und wieder anderen wurde durch die Corona-Krise ganz deutlich bewusst, welche 3 Lebenssituationen ganz besonders von Corona positiv beeinflusst wurden:

  1. Corona ist meine Ausflucht aus dem Arbeits-Alltag!
  2. Stress und Hektik waren gestern – Lebensqualität ist heute.
  3. Das Gute ist so nah und man lernt wieder dieses zu schätzen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Corona-Zeit eine ganze Reihe von Denkanstößen in den Köpfen der einzelnen Menschen bewirkt hat, die in die verschiedensten Richtungen gehen. Entschleunigung, zurück zum Einfachen und zur Ruhe kommen waren und sind die ganz großen Themen. Aber auch das Zurechtkommen mit Änderungen in der persönlichen Lebens- und Arbeitsweise waren für viele neue, ungewohnte Herausforderungen.

Die Zeit schreitet voran, das Virus scheint aktuell in Schach gehalten zu sein, die ersten Lockerungsmaßnahmen wurden in Österreich bereits umgesetzt, und trotzdem fühlt sich vieles anders, nun fast fremd an. Man freut sich, dass endlich Gasthäuser und Lokalitäten wieder öffnen, und findet sich dort dann auch nur mit wenigen anderen Menschen wieder. Ein Stückchen Normalität, dass doch so ganz anders ist, als man es gewohnt war. Auch wenn man in der Arbeit wieder vereinzelt auf Kollegen trifft, die Unbeschwertheit und Lockerheit im Umgang mit den anderen ist Geschichte und die ganze Situation hat doch gefühlt tiefe Spuren im Sozialverhalten der Menschen gezogen. In kleinen Schritten werden wir jedoch wieder zu einem Alltag zurückkehren, der uns vor dem Virus und seinen Auswirkungen schützen soll, uns aber wieder trotzdem zum Kontakt mit Menschen zurückführen soll. Denn schlussendlich ist auch der Mensch ja nur ein Herdentier, der den Kontakt, Austausch und Berührungspunkte mit anderen Menschen braucht, um auch in seiner Persönlichkeit zu wachsen und zu bestehen. Überleben kann der Mensch in Isolation eine lange Zeit, aber gerade dass, was das Menschschein ausmacht, genau das fehlt ihm dort.

Wenn jeder Mensch nur EIN ganz persönliches Fazit, was er in Zukunft BESSER machen möchte, aus der Coronazeit in sein weiters Leben und Umfeld mitnimmt, dann wird die Welt auch nach Corona ein wunderbarer Ort zum Verweilen sein! Vielleicht, oder ganz sicher sogar ein besserer Ort als zuvor!