Von der Rosenburg nach Langenlois – Eine genussvolle Weitwanderung durch das wunderbare Kamptal

Mehr mehr mehr wollten die Füße!!! Nach der wunderschönen 40-km-Tour am Beethovenwanderweg entlang waren die Hufe so gut geschmiert, dass wir gleich wieder das nächste Weitwanderziel ins Auge fassten – 31 idyllische Kilometer von der Rosenburg durch das Kamptal bis nach Langenlois standen am Programm!

Herrliches Wetter erwartete uns an diesem Frühsommertag Anfang Juni und Punkt 07:30 Uhr machten wir uns vom Parkplatz Rosenburg aus auf den langen Fußmarsch nach Langenlois. Gleich zu Beginn querten wir auf einer wunderschönen Holzbrücke den Kamp und erhielten dazu noch eine wunderschöne Sicht auf die Rosenburg. Doch schon ein paar Meter weiter war es mit der unbeschwerten Wandersfreude vorbei. Der Wanderweg entpuppte sich als sehr verwachsen und dichtes, hüfthohes Gras und noch fettere Brennnesseln versperrten uns den Weg. Da es zusätzlich am Vortag noch ordentlich geregnet hat, waren wir binnen kürzester Zeit waschenlass und spürten schon förmlich die bösen Zecken auf den Waden raufkrabbeln … nach ein paar Minuten hatten wir genug von diesem Abenteuerweg und erklommen die Schienen der Kamptalbahn, die uns dann trockenen Fußes bis zu unserer ersten Zwischenstation Gars am Kamp bringen sollte.

Da das Heimfrühstück eher zierlich ausgefallen war ließen wir es in der Konditorei Ehrenberger, wo auch die berühmten Garser „Mohnzuzler“ hergestellt werden, so richtig krachen und ließen Speck und Ei auffahren, dass wir wohl genug körperlichen Treibstoff bis heim nach Niederleis getankt hätten ? Gut gestärkt führte uns unser Weg durch den schönen Kurpark von Gars am Kamp, wo wir auch dem Falco-Denkmal eine kurzen Anstandsbesuch abstatteten. Mit Falcos Segen setzten wir unseren Weg wieder auf dem anderen Kampufer mit herrlichen Blicken auf die Ruine Gars fort. Gleich hinter Gars gings vorbei am sogenannten Schimmelsprung, einer markanten Felswand hinein in den idyllischen Wald, um nach einigen Kilometer beim imposanten Schloss Buchberg vorbeizukommen. Ab hier führte uns die Wanderung traumhaft an der idyllischen und fast unwirklich schönen Flusslandschaft des träge dahinfließenden Kamps entlang.

Gut gelaunt vom schönen Erlebnis marschierten wir flotten Schrittes immer weiter bis nach Plank am Kamp, immer am bewaldeten Flussufer entlang, eine Wohltat für Seele und Körper! Auf einer Anhöhe über Plank bot sich dann ein schöner Jausenplatz dazu an, die mitgebrachten Jausenbrötchen und das hoffentlich noch immer schön kühle Bier in Angriff zu nehmen. Treue Blogleser werden schon unsere bewährten Energielieferanten für unsere Wandertouren kennen, wobei pro 10 KM 1 Stück pro Person vorgesehen ist ? Toastbrot, fett mit Butter bestrichen und drauf Prosciutto und fertig ist des Wanderers Gaumenschmaus!

Nach diesem gewaltigen Energieschub wollten wir jetzt zackig in einem durch die Wanderung fortsetzen, aber oft kommt es anders als man denkt, als uns in der Stieferner Kellergasse zwei älterliche Herren, die gemütlich vor ihrem schönen Keller saßen, auf ein Achterl Wein heranwinkten. Freiwillig ergaben wir uns unseren Plänen, die Tour auf sportliche Art und Weise durchzuwandern und gesellten uns auf ein gutes Achterl Gelber Muskateller vor Gottfried Burgstallers Keller. Schwer fiel es uns, sich von der gemütlichen Atmosphäre loszureißen, aber die Wanderung wollte ja noch vollendet werden. Weiter führte uns der Weg, die Landschaft ging nun über von wilder und uriger Flusslandschaft in malerische Weinberge und wir erklommen noch den Kalvarienberg kurz vor Schönberg am Kamp, wo wir schon die 20 Kilometer-Marke knackten. Der wunderschöne Aussichtspunkt ganz oben am Berg ließ uns schon die restliche gesamte Wegstrecke überblicken, von Schönberg am Kamp über die Aussichtswarte Zöbing bis hinunter nach Langenlois. Noch ein ganz schöner Hatscher! ?

Und weil dem nicht genug Wegstrecke war und wir heute den Genuss ganz groß geschrieben hatten, gönnten wir uns noch einen kleinen Umweg zur Einkehr beim Heurigen Weinbeisserei, der malerisch in den Weinbergen über Schönberg am Kamp thront. Was für ein schöner Ort, sich dort zu stärken und zu verweilen! Speck, Salami und noch ein Gläschen Wein ließen unsere Gaumen jubilieren!

Mit der getankten Energie hätten wir nun noch gleich 2 ganze Weitwanderungen anhängen können, aber die restliche Wegstrecke war nun doch schon recht übersichtlich und es war klar, dass wir eher mit einem Kalorienüberschuss denn mit einem Defizit die Heimreise antrerten würden

Die Strecke von Schönberg nach Zöbing bot uns nochmals alle Schönheiten, die eine Frühlingswanderung mit sich bringen kann – saftig grüne Blumenwiesen und wunderschöne rote Klatschmohnfelder erfreuten unser Herz und erleichterten unsere nun schon etwas wein- und speckschweren Schritte. Über den „Heiligen Berg“ ging es dann noch recht steil bei heißen Nachmittagstemperaturen noch von der Hinterseite zur Kamptalwarte Zöbern. Nachdem wir noch die schöne Aussicht in der warmen Nachmittagssonne genossen dann ein kurzer Zeitcheck und die Frage, alles oder nichts! Unseren Rückweg wollten wir mit der Kamptalbahn antreten, welche aber immer nur einmal pro Stunde fährt. Der  Bahnhof war über 2 Kilometer von unserem Standort entfernt und es blieb uns nur noch knapp eine halbe Stunde Zeit bis zur Abfahrt der nächsten Bahn. Jetzt hieß es nochmals alle Kräfte zusammennehmen und im Eilschritt stiegen wir vom Heiligen Berg herab, ein Stück noch flogen wir den Kamp entlang und in Langenlois bis zum Bahnhof hatten wir schon das Tempo der olympischen Geher im Finale eingeschlagen! ? Doch die Anstrengungen hatten sich gelohnt, genau als die Bahn einfuhr erreichten wir erschöpft, aber glücklich noch den Zug. Nun konnten wir uns noch 45 Minuten ausruhen und genossen nochmals den Ausblick auf die ganze Strecke wieder retour und konnten es irgendwie schwer glauben, die ganze Strecke mit den eigenen Füßen gemeistert zu haben!

Fazit: Bis auf den auf den ersten 6 Kilometern „durchwachsenen“ Wanderweg von der Rosenburg bis nach Gars am Kamp eine ganz und gar lohnenswerte Wanderung durch traumhafte Landschaft und Natur, vor allem, wenn man diese unter dem Titel „Genusswanderung“ stellt! ?