Bergsehnsucht ohne weite Anreise? Dann auf zum Muckenkogel!

Wer Lust auf richtiges Bergfeeling hat, aber aus dem Osten Österreichs eine weite Anreise scheut und auf der Suche nach einem schönen Tagesausflug mit Alpincharakter hat, der ist am 1.248 Meter hohen Muckenkogel im Bezirk Lilienfeld genau richtig! Nach circa 1,5 Stunden Fahrzeit erreicht man auch aus dem hintersten Winkel des Weinviertels sein Wanderziel.

Ob mit Wander- oder auch mit Laufschuhen, der Muckenkogel ist für alle Besteigungs-Fälle gerüstet! Mehrmals schon führte uns diese wunderschöne Tagestour Parkplatz der Sessellift-Talstation bis zum Gipfel dieses einladenden Aussichtsberges und auch laufend haben wir den Berg schon zweimal erklommen, da dieser auch alle optimalen Trailrunning-Voraussetzungen bietet.

Besonders malerisch ist der Aufstieg über den sogenannten Wasserfallsteig. Schon nach ca. 20 Minuten Gehzeit nimmt man das erste Rauschen in den Ohren wahr, welches jedoch nicht durch den ansteigenden Puls verursacht wird, den der stetig steil bergauf führende Pfad verursacht. Nein, ein je nach Jahreszeit mehr oder weniger „spritziger“ sogenannter „Großer Wasserfall“ bahnt sich seinen Weg einen Felsen hinunter. Ein paar Metalltreppen führen in der Nähe des Wasserfalles den ersten Anstieg hoch und dann wieder etwas bergab, bevor man den zweiten, für meine Geschmack noch idyllischeren „Kleinen Wasserfall“ erreicht. An heißen Sommertagen kann man sich in der merklich kühleren Luft in der Nähe des Wasserfalles in seiner Gischt schon wunderbar von den ersten Strapazen abkühlen!

Weiter ansteigend führt der Weg durch schönen Mischwald, bis man bei der Forststraße angekommen entweder über den Jägersteig weiter durch den Wald (an sehr warmen Tagen zu empfehlen) oder man wählt gleich die „Direttissima“ links weiter den Weg entlang und über eine sehr steile Wiese. Beide Wege treffen sich an der Lilienfelder Hütte wieder, wo man schon eine erste Rast einlegen kann. Die 1000 Meter Seehöhe sind nun fast geknackt!

Gut gestärkt setzt man nun den Weg entweder über die Forststraße oder gleich direkt über die malerischen Almen weiter zum Gipfel des Muckenkogels. Tierische Begegnungen mit den Kühen auf der Alm sind nicht auszuschließen! Immer wieder schweift der Blick über das nun herrliche Panorama, der Ötscher ist fast schon zum Greifen nah. Ein lohnender Umweg bietet sich noch vorbei an der Klosteralm (Einkehrmöglichkeit) quasi über die „Hinterseite“ durch Wald und über eine wunderschöne Almwiese bis zum höchsten Punkt, der Hinteralm auf 1313 Metern. Dort befindet sich auch das kulinarische Ziel der Tour, die Traisnerhütte. Bei diesem herrlichen Panorama schmeckt das wohlverdiente Gipfelbier nochmals besser und eine süße oder pikante Stärkung ist in dieser Umgebung fast ein Muss! Vom Schneeberg über den Hochschwab und an klaren Tagen bis weit in die Steiermark hinein in den Nationalpark Gesäuse mit der markanten schwarzen Pyramide des Lugauers reicht der Blick. Da lacht das Wandererherz!

Den Leib mit einer Jause und die Seele mit herrlichen Eindrücken gestärkt geht es nun wieder talwärts noch vorbei an der markanten Sendeeanlage des Muckenkogels und den Forstweg hinunter bis zur Bergstation des Sesselliftes. Entweder man nimmt nun den gleichen Weg über Lilienfelderhütte und Wasserfallsteig retour oder zweigt bei der Lilienfelderhütte rechts auf die Forststraße ab, die sanft und beständig und knieschonend durch Wald und Wiesen bis zum Almgasthof Billensteiner führt, wo es noch eine letzte Möglichkeit zur Stärkung gibt. Die letzten 3 Kilometer geht es auf der wenig befahrenen Hölltal-Höhenstraße wieder bergab bis zum Parkplatz des Sesselliftes.

Eine leichte Müdigkeit in den Wanderbeinen zeugt nun doch davon, dass man 1000 Höhenmeter bergauf- und auch wieder bergab bezwungen hat. Wer alle genannten Einkehrmöglichkeiten genützt hat, wird jedoch trotzdem mit einem leichten Kalorienüberschuss die Heimreise antreten dürfen ?

Wegstrecke: 18 Kilometer
Gehzeit: ca. 5 Stunden
Laufzeit: ca. 3 Stunden
Höhenmeter: 1000
Wegbeschaffenheit: Durchwegs gut markierte Wanderwege, Aufstieg über den Wasserfallsteig steil und mit einigen Leitern versehen, aber problemlos zu bewältigen.
Beste Wanderzeit: Ganzjahresberg – Im Winter auch ein wunderbares Ziel für Schneeschuhwanderungen, an heißen Sommertagen ist der schattige Anstieg über den „erfrischenden“ Wasserfallsteig besonders zu empfehlen