Nähert man sich dem Schneeberg vom Osten bei der Anfahrt Richtung Losenheim, kann einem schon mal kurz der Atem stocken. Über 1.200 Meter steile und abweisende Felswände stellen sich dem Blick in den Weg. Mächtig thront der Schneeberg, höchster Berg Niederösterreichs, an der äußersten nordöstlichen Ecke als östlichster 2000er der Alpen. Ein Berg, den man von fast jedem Winkel Niederösterreichs aus sehen kann, sei es vom nordöstlichen Buschberg, vom nordwestlichen Nebelstein oder auch von den Bergen des Mostviertels aus. Selbst von Wien aus ist er meistens zu sehen, liegt der Gipfel des Schneeberges doch nur 57 Kilometer Luftlinie vom Stephansdom entfernt. Man hat es also hier mit dem Chef der niederösterreichischen Berge zu tun!
Der Schneeberg bietet alles, was das Bergliebhaberherz begehrt! Wunderbare Fernsicht, steile Aufstiege, herrliche Einkehrmöglichkeiten und traumhafte Wandertouren. Eine wunderbare Möglichkeit für den ausdauernden Wanderer, der lange und anstrengende Touren liebt, bietet die Schneebergüberquerung. Ein Festival für die Waden, der Wanderer wird in seinem Schweiße baden!
Die Tour startet am Sessellift-Parkplatz in Losenheim. Den Lift lassen wir aber getrost beiseite, schließlich wollen wir uns ja heute so richtig austoben! Steil beginnt der Anstieg über die Schiwiese Richtung Edelweißhütte. Wer die Direttissima über die Wiese wählt, wird mir brennenden Schenkeln gleich auf dem ersten Kilometer fürstlich belohnt! Nach einer knappen halben Stunde erreicht man schon die erste Einkehrmöglichkeit, die gemütliche Edelweißhütte mit der traumhaften Panoramaterrasse, wo man an klaren Tagen sogar den Neusiedlersee in der Ferne glitzern sehen kann. Warum sich nicht schon gleich zu Beginn mit einem kleinen Bierchen und einem Butterbrot stärken? Über 1000 Meter Seehöhe ist ja schließlich alles erlaubt und der Tag wird uns noch einiges abverlangen!
Frisch gekräftigt führt uns der Weg nun über den grandiosen Fadensteig steil bergan zuerst durch schönen Bergwald, welchen wir aber bald so wie auch die Baumgrenzen hinter uns lassen und wir an den felsigen Flanken den Schneeberges angekommen sind. Da hinauf? Puh! Schwitz!
Alle Kraft gesammelt und ab geht’s durch viele felsige Passagen immer bergwärts dem Gipfel näher. Umdrehen nicht vergessen! Mit jedem Höhenmeter wird der wunderbare Ausblick noch besser! Voller Konzentration schlängeln wir uns über Geröllfelder und seilgesicherte Passagen über die letzten Kletterfelsen, bis wir den Ausstieg auf die Latschenfelder geschafft haben. Hier heißt es erst einmal Durchschnaufen. Man könnte sich denken, dass man dem Gipfel schon sehr nahe ist, aber es will noch ein ordentlicher Anstieg über das Gipfelplateau mit ein paar hundert Höhenmetern Richtung Fischerhütte überwunden werden. Ab jetzt latschen wir durch die Latschen! Und dann endlich … die Steilheit lässt nach und die Fischerhütte erreicht nun nach etwas mehr als 2 kräfteraubenden Stunden unser Blickfeld. Das Schwierigste wäre geschafft, ab jetzt heißts nur mehr genießen! Fein mundet ein Gipfelbier mit Erbsensuppe auf über 2000 Metern!
Die Fadenwände brauchen beide Hände Verweile ohne Eile Fadensteig – ein Weg zum Gipfelglück Wenn ich runterfalle, lande ich eh in weichen Wattewolken … Kein fader Steig, der Fadensteig! Da rauf ist es nicht ohne, aber mich scherts nicht eine Bohne Blick zurück zum Hüttenglück Sofia legt den Gipfelschritt ein Wenn ich Hunger habe ist es mir egal, wie ich aussehe Nackte Tatsachen mir ins Auge stachen! Gipfelstürmer unter sich Den nächsten World-Run renn ich am Schneeberg Starke Aussichten am Hochschneeberg Schaut weit aus bis zum Damböckhaus Welchen Gipfel nehmen wir als Nächstes? Am Klosterwappen kann man viele Leute ertappen
Wer möchte, kann nun noch ein paar Höhenmeter addieren und genehmigt sich einen Abstecher auf den Hochschneeberg mit seinem höchsten Punkt, dem Klosterwappen auf 2076 Metern.
Unsere Schneeberg-Überschreitungstour führt uns nun über den Plateauweg wieder abwärts, hier können sich die Schneefelder oft bis weit in den Sommer hinein halten! Ein herrliches Gefühl, hier in hochalpinem Gelände weit über den Dingen mit fantastischer Aussicht zu wandeln. Vorbei an der Bergstation der Schneebergbahn nehmen wir den Weg entlang der Bahn noch eine knappe Stunde bergab bis zu unserer nächsten kulinarischen Anlaufstelle, dem Baumgartnerhaus, wo die berühmten Schneeberg-Riesenbuchteln serviert werden. Egal wie voll der Ranzen ist, so eine Buchtel MUSS einfach rein! Nach ca. 10 Wanderkilometern mit schon über 1000 Höhenmetern in den Beinen darf man sich schon eine kleine Auszeit genehmigen.
Er hängt am seidenen Faden … Beim Bierstemmen bin ich die Nummer Eins Über diesen Enzian fährt keine Schneebergbahn Mit der Schneebergbahn gehts auch bergab flott voran Kalorien-Ladestation Baumgartner Mein letzter Wille – eine Buchtel mit Vanille! Für jede Buchtel schiebt er eine Wuchtel Der Weg des Salamanders zum Gipfel
Nach so viel Schlemmer- und Wanderei wollen wir wieder zurück ins Tal. Ein schöner Abstieg über den Mieseltalsteig führt links an der Adolf-Kögler-Hütte hinein in den Wald und in recht steilen Serpentinen durch bewaldete Hänge (an heißen Sommertagen ist der Schatten durchaus willkommen) in ca. einer Stunde bis zum Feuerwehrhaus Schneebergdörfl. Hier noch die letzten Kräfte zusammennehmen und noch die finalen 4 abwechslungsreichen Kilometer durch Wald und über Märchenwiesen zurück nach Losenheim in Angriff nehmen. Wer hier das vermeintliche Glück hatte, einen Parkplatz ganz oben beim Lift zu ergattern, wir jetzt noch mit einem langen schweißtreibenden Anstieg zurück ab dem Forellenhof „belohnt“. ?
Bunte Bäume für herbstliche Träume Ein schöner Bergrücken kann die Sofia entzücken!
Lässt man nach dem ersten Ausschnaufen jedoch nochmals den Blick auf die gesamte Tour über das beeindruckende Schneebergmassiv wandern, weicht die Anstrengung dem tiefen Glück und auch ein bisschen Stolz, einen wunderbaren ausdauernden Tag in idyllischer Bergwelt verbracht und geschafft zu haben.
Schneeberg-Überschreitung
Wegstrecke: 18,5 Kilometer
Gehzeit: ca. 5:00 Stunden
Höhenmeter: 1100
Höchster Punkt: 2076 Meter
Wegbeschaffenheit: Durchgehend gut markierte Wanderwege, gute Kondition erforderlich, Aufstieg über den Fadensteig erfordert Trittsicherheit, teilweise ausgesetzt, aber gut zu begehen
Beste Wanderzeit: Mai – November
Hallo ihr Lieben!
Der Schneeberg ist ein soooo schöner Berg. In diesem Artikel, habt ihr ihn mir so schmackhaft gemacht, dass ich gerade beschlossen habe ihn bei der nächsten Gelegenheit zu erklimmen.
Das Bildmaterial ist super ausgesucht und „beschildert“ …der Text macht einem süchtig!
Lieber Fredi! Vielen Dank, der Schneeberg ist immer eine Begehung wert. Hoffe auf baldiges schönes Wetter!!!
Manchmal sieht man ihn “ den Schneeberg“ von meiner Heimat Ernstbrunn! Diese Wanderung wurde sehr gut beschrieben und mit fantastischen Fotos aufgelockert! ich habs nur bis zu Edelweisshütte seinerzeit .geschafft ! Diese Wanderung ist nur für geübte Wadelbeisser zu empfehlen! Danke für diesen wunderbaren Blog! mit lieben Grüssen Mama
Liebe Mama! Vielen Dank für deinen Kommentar! Meistens ist es ja kein gutes Zeichen, wenn man von uns daheim den Schneeberg sieht, denn da kommt meistens schlechtes Wetter! Schön anzusehen ist er aber immer trotzdem! 😉 Wir freuen uns schon, wenn wir dich wieder mal zur Edelweißhütte „schleppen“ dürfen!